Scheiß Nacht

Scheiß Nacht

Das Gewitter, welches uns - wenn überhaupt - erst am Morgen zwischen 10/12 Uhr erreichen sollte (Wetterbericht), riß uns um 2:30 Uhr jäh aus dem Schlaf. Blitz - Donner - dicke Regentropfen. Das Gewitter kam so bedrohlich nah, dass wir, mit Schlafsack und Kopfkissen bewaffnet, schnell durch den Regen zum Auto liefen und dort Zuflucht suchten. Unsere Schlafstatt war hier natürlich noch nicht vorbereitet (wir wollten die Nacht ja schließlich im Zelt verbringen), so dass wir regennass im Auto zunächst auf unseren Kleiderbeuteln, Fototaschen und Sonstigem ein durchaus unbequemes Lager fanden und uns dieses mit hier ebenfalls nächtigenden Mücken teilten. Unsere Lage war - wie man sich vorstellen kann - gerade nicht die Beste. Aber das Gewitter zog zum Glück weiter, so dass wir nach einer halben Stunde wieder zurück ins Zelt ziehen konnten - bereichert um 101 Mückenstich.e Der Rest der kurzen Nach war dann aber ruhig, nur Regen klopfte weiter auf's Zeltdach.

Eine Regenpause am Morgen ließ uns (viel zu früh) aus unseren Schlafsäcken krabbeln und schnell zusammen packen - mückenmüde und unausgeschlafen und ohne Frühstück - verließen wir dann auf matschigem Rückweg unseren am vorigen Abend noch so gemütlichen Wiesenplatz. Frühstück und Morgenwäsche holen wir auf einer mückenfreien Wiese nach.
So frisch und gestärkt machen wir uns dann auf die Straße Richtung Kemerovo. Wieder veränderte sich langsam die Landschaft, weniger Sümpfe fliegen an uns vorbei, die Nadelwälder nehmen zu, vermehrt wird auch wieder Land- und Viehwirtschaft betrieben.
 
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Kemerovo - so manchem bekannt durch die Nachrichten über den verheerenden Kaufhausbrand oder durch den Film "Ausgerechnet Sibirien" mit Joachim Kròl - begrüßt uns mit einem heftigen Gewitter. Von der Industriestadt sehen wir nicht viel, auch nicht den bei schönen Wetter wohl oft herrschenden gelben Schleier über der Stadt, schauen aber bei dem Denkmal für die verunglückten Bergleute des Kuzbass, einem der größten Kohlereviere, in dem wir uns gerade befinden. Das ist natürlich ein Pflichtbesuch für einen altgedienten Bergmann ...;-)
 
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Gewitter mit Sonnenpause sind heute unser ständiger Begleiter. Auf dem weiteren Weg treffen wir auf Kati und Jürgen aus Göttingen, die mit ihrem Steyr in die gleiche Richtung unterwegs sind, nur dass die beiden um den ganzen Baikal herum wollen (also den Weg nehmen wollen, der kein Weg ist ...;-) Vielleicht treffen wir uns ja am Baikal noch einmal wieder.
Für unser nächstes Ziel machen wir einen kleinen Umweg von ca. 250 km und finden einen Stellplatz in einem kleinen Dorf. Nach einem einfachen Abendmahl und einem Bierchen im 24 Stunden geöffneten Dorflokal (die nennen sich hier immer "Kafe" und es gibt jede Menge davon, so dass das leibliche Wohl fast überall rund um die Uhr gesichert ist) geht's in die Autokoje.