Five Arms

Wahrscheinlich haben wir die Nacht auf dem ruhigsten Campingplatz aller Zeiten verbracht, es war die ganze Zeit so still, als wäre der Platz leer, was er aber nicht war. Zur ersten kleinen Wanderung des Tages geht es zum Reckie Linn Wasserfall. Die Fahrt führt uns weiter durch das liebliche Glen Isla. Ein Stop am Foster Castle zeigt uns, wie schön man als Privatier logieren kann - kein Zugang, Privatbesitz.Dafür gibt es auf dem Weg ein Softeis. Und eine gute Empfehlung eines Einheimischen, der wir gern folgen, einen Blick in das Five Arms Hotel in Braemar zu werfen. Von außen viktorianische Gediegenheit zeigt sich im Innern des Hotels das Besondere. Altes wird wunderbar mit neuen Stilen verkünpft. Verwinkelte Gänge, stilvolle Lokale, gemütliche Sitzecken mit Kaminen, Bilder an allen Wänden (sogar ein echter Rembrandt soll sich hier finden), ausgestopftes Getier allerorten und hübsch in Puffhosen gekleidetes Personal. Es macht Spaß durch das Hotel zu schleichen und überall mal einen Blick zu erhaschen. Und keiner fühlt sich gestört durch unsere kleine Hotelexpedition. Hier ein Zimmer zu nehmen, dafür braucht es aber wohl einen besonderen Anlass, für 450,00 Pfund wären wir heute dabei.

Bei den Wasserfällen des Flusses Dee in der Nähe wollen wir eine Wanderung unternehmen, aber es schüttet wieder einmal. So bleibt es bei kurzen Fotostops und kleinen Spaziergängen hier und da, wie zu einer schönen weißen viktorianischen Brücke oder einem Felskessel, durch den ein kleiner Fluss fließt. Das Balmoral-Castle der britischen Königsfamilie sehen wir leider nur auf Hinweisschildern, die Monarchie gibt sich bedeckt, so dass wir nicht einmal einen kurzen Blick erhaschen können. Und wahrscheinlich ist ein Teil der Royals schon vor Ort, findet doch in einer Woche DAS Spektakel des Jahres im nahen Braemar statt. Die Queen persönlich eröffnet dann die hier stattfindenden Highland Games. Die Suche nach einem Nachtplatz gestaltet sich heute extrem schwierig. Das Kildrummy Inn, bei dem wir einkehren und auf dem Parkplatz nächtigen wollten, hat seine Pforten geschlossen. Ein feiner wilder Stellplatz entpuppt sich - nachdem wir unseren Abendbrotstisch gedeckt hatten - als Mückenplageort. Wir futtern im Laufen (es macht keinen Spaß) und flüchten.

Suchend irren wir durch die bereits dunkle Nacht und landen schließlich auf einem Parkplatz beim Huntly Castle. Nicht schön, aber irgendwann ist das dann auch egal .... Hauptsache Midged-frei.