Angekommen

Wir haben es tatsächlich geschafft - wir sind in Albanien,

nach drei langen Fahrtagen, in denen wir sechs Länder durchquert haben, um im siebten (Albanien) die nächsten Wochen zu verbringen. Deutschland entließ uns, nachdem wir die Reise mit einem ausgiebigen Frühstück und natürlich noch einmal einem Check des Reifendrucks unserer voll gepackten Dicken begonnen hatten, mit 17/18 Grad, es ging vorbei an vielen leuchtend gelben Rapsfeldern. Ähnlich die Landschaft in Tschechien, wobei Prag als "goldene Stadt" im Vorbeifahren keinen Hochglanz versprühte. Hier wurde der Trip das erste Mal etwas anstrengender, denn ein Teil der Strecke führte über Landstraße und viele Fahrzeuge und viele Drängler erforderten die volle AUfmerksamkeit der Fahrerin (die übrigens das erste Mal die drei Tage Anreise das Steuer allein übernahm). Der erste Fahrtag endete in Österreich, wo wir nach einem leckeren oberösterreichischen Gulasch mit Knödel und Gebäck unser Nachtlager im Hotel Fischer in Marchtrenk aufschlagen.

Wir haben ein schönes Zimmer, dennoch wird es eine leidlich ruhige Nacht, denn in dem kleinen Ort herrscht auch nachts vor unserem Zimmerfenster reger Fahrzeugverkehr. Das üppige Frühstücksbuffet entschädigt uns jedoch und mit einer kostenlosen vollen Kanne Kaffee für die weitere Reise. Nicht lange und die österreichischen Alpen kommen in Sicht, herrliche Bergpanoramen rechts und links der Autobahn. Eine lange Autofahrt durch Europa kostet natürlich auch - ein Pickerl hier, eine Tunnelmaut da, es kommen einige Kosten innerhalb kurzer Zeit zusammen. Auch in Slowenien, das wir nach einer Tankrast und Kaffeepause erreichen, wird für die 25 km, die wir durch das Land fahren, 15 EUR (mit denen wir allerdings noch die nächsten 7 Tage hier herumcruisen könnten). So ist dann auch recht rasch das fünfte Land, welches wir grenzenlos durchfahren, erreicht - Kroatien ist lang, die Mautzahlungen noch länger, aber wir freuen uns über einen sehr günstigen Dieselpreis von 1,23 €. Überhaupt, alle Länder, durch die wir bisher durch sind, haben den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel (Kroatien gerade mal seit Jahresbeginn) und auch später in Montenegro und auch in Albanien kommen wir erfreulicherweise mit unseren Euro sehr gut durch - so macht Reisen Spaß. Nach gut 800 km am zweiten Fahrtag erwischt uns ein fetter Regenschauer. Also biegen wir links ab zur Adria (juchuuu) und nehmen Unterkunft bei Sandra Sutic in Promajna. Sowohl Zimmer als auch Bewirtung sind eine echte Überraschung - das Zimmmer sehr klein, die im Übernachtungspreis enthaltene Abendration dagegen sehr sehr groß. Salat, Brot, Fleischplatte und eine Karaffe Slivowitz landen auf dem Tisch. Wir gehen in die vollen, verzehren fast alles und spülen jeder mit drei Schnäpsen nach. Noch ein kurzer Abendspaziergang an der Strandpromenade, dann fallen wir müde in unsere Betten.

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Auch das im Übernachtungspreis enthaltene Frühstück bietet deftige kroatische Hausmannskosten - und natürlich wieder eine Karaffe Slivovitz, der wir angesichts der Tageszeit aber entsagen - im Gegensatz zu der Gruppe Arbeiter, die im langen Nebentisch sitzen. Das Navi sagt für heute knappe 350 km bis zur albanischen Grenze, das ist OK, aber warum werden dafür über 6 Strunden veranschlagt? Das wissen wir spätestens nach den letzten Kilometern Autobahn in Kroatien (für die natürlich wieder Maut fällig wird), ab jetzt geht es nur noch über Landstraße weiter, meist auf der sich schlängelnden Küstenstraße, die oft durch Ortschaften führt und in denen die Geschwindigkeit auf 30, 40 km/h reguliert ist. Viele rasen an uns vorbei, aber wir sind ja nicht auf der Flucht. An der neuen Peljesac-Brücke in Kroatien entscheiden wir uns, ein weiteres Land auf der Route Richtung Süden auszulassen, mit der neuen Brücke hat sich Kroatien eine durchgehende Verbindung in den südlichen Landesteil geschaffen, den sonst Bosnien-Herzegowina mit einem Mini-Küstenstreichen durchbrochen hat. Somit ist die erste Grenze, auf die wir tatsächlich mit einer Grenzkontrolle treffen, die Grenze zwischen Kroatien und Montenegro. Voll ist es nicht, dennoch dauert es über eine halbe Stunde, bis der Grenzbeamte einen kurzen Blick in unsere Ausweise wirft und uns eine "gute Reise" wünscht. Wir tuckeln weiter durch Montenegro, nehmen in Durici die Autofähre über einen weit ins Landesinnere reichenden Meeresarm der Adria, eine schöne Unterbrechung der anstrengenden, weil viel Aufmerksamkeit erforderndern Fahrt. Um 18 Uhr (tatsächlich 8 Stunden nach dem heutigen Losfahren) rollen wir über die albanische Grenze. Erwartet hatten wir, dass der Grenzübertritt einige Zeit in Anspruch nimmt, letztlich wollte jedoch kein Grenzbeamter unsere Papiere sehen, einmal Winken, zwei Mal Winken und wir sind tatsächlich endlich in Albanien. Ab jetzt zügeln wir unser Reisetempo ....

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Eine kleine Enttäuschung erwartet uns einige Kilometer später, das Lake Shkrora Resort, direkt am schönen Skutari-See gelegen und wo wir die nächsten zwei Tage unser Lager aufschlagen wollten, ist voll, schon an der Hauptstraße, die zum Campingplatz führt, werden wir abgefangen. Ok, wir haben gelesen, dass der schöne Platz äußerst beliebt ist, aber das zu dieser Jahreszeit ist schon verwunderlich. WIr fahren zurück nach Shkodra (die Hauptstadt des Nordens), besorgen uns zunächst einmal albanische Lek und zwei SIM-Karten (um auch die hiesige Leser über das albanische Internet wohlinformiert zu halten) und nehmen dann auf dem Stadt-Campingplatz direkt am Ufer der Buna unseren Platz für die Nacht. Auch dieser Platz ist voll, meist deutsche Kennzeichen, einige Holländer, Tschechen. WIr sind gespannt, ob das mit den vollen Campingplätzen so weitergeht und ob sich viele andere Reisende für dieses Jahr Albanien als Ziel ausgesucht haben. Der Platz hier ist jedenfalls nicht der schlechteste, mit hübschen Pool, Rosengarten, Restaurant, Blick auf die beleuchtete Burg von Skhodra und nachts und am frühen Morgen einem Konzert von Froschquaken und Vogelgesang. Ein Abendmahl im Restaurant rundet den vollen Tag ab ... ab morgen machen wir Albanien unsicher ...;-)