Albanien!


Ach ne. Wurde es ja dann doch nicht. Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also ging es ins Baltikum. Mehr als ein "Ersatzreiseziel".

Weggejagt

Erlebnisreiche Tage liegen hinter uns.

Der Leuchtturmtag bescherte uns am Abend einen der bisher besten Stellplätze. Dort, wo der moorbraune Fluß Ibre in die Ostsee mündet, breiten sich endlose Dünen aus, im HIntergrund lichter Kiefernwald. Und auch hier ist wieder für Camper mit Picknickplätzen gesorgt. Einen Dünenhügel erkoren wir als den unseren aus, Tisch, Stuhl und Grill sind schnell aufgestellt. Es wird ein herrlicher Abend mit Meerblick und einem erneuten Super-Sonnenuntergang. Der folgende Tag wird der wettertechnisch bisher schlechtete. In der Nacht tröpfelt es gerade einmal so viel, dass der weiße Sand, auf dem unser Zelt steht, nicht einmal vollständig nass ist. Es weht ein ordentliches Lüftchen, aber wir halten auf unserem Dünenhügel weiter aus, das Frühstück schmeckt auch im Wind. Temperaturen weiter über 20 Grad. Jetzt wollen wir an den Strand. Doch zwischen uns und dem menschenleeren Ostseestrand liegt noch der Fluß. Manch einer der anderen Camper nimmt schwimmend den direkten Weg. Wir wandern in Badesachen noch ein Stück am Ufer entlang, bis der Fluß an seiner Mündung eine solche Tiefe erreicht hat, dass wir beim Durchwaten - den Rucksack hoch haltend - nur die Höschen nass machen. Der Ostseestrand ist erreicht ... kilometerlang ... Nach einer langen Strandwanderung locken dann noch die Wellen der Ostsee und das saubere Wasser zu einem Bad. Auf dem Rückweg gibt's dann noch was für's Auge: An der Stelle, an der wir wieder den Fluß queren, posiert ein (tatsächlich) nacktes Mannsbild. Mit einer Axt und einem Spiegel bewaffnet stellt sich der sonnengebräunte Körper auf einem Stück Treibgut seiner weiblichen Begleitung und deren Kamera zur Schau. Natürlich drücke auch ich einmal den Auslöser meiner Kamera ...;-)

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Erst am Nachmittag sagen wir dem schönen Fleckchen "Auf Wiedersehen". Nächstes Ziel ist der Nationalpark Slitere mit schon wieder einem Leuchtturm - mit über 5 km von der Küste entfernt ziemlich weit ab vom Schuß, aber einem schönen Rundumblick - und eine kleine Schluchtenwanderung durch naturbelassenen Wald im Nationalpark. In Kosrags, einem winzigen Dorf, können wir traditionalle livische Holzhäuser bewundern. Die Liven bezeichnen sich als das kleinste Volk der Welt. Alte Traditionen werden wie vielerorts wieder entdeckt, hier in Kosrags sind es gerade mal ein paar HOlzhäuser, in denen allerdings kaum noch Liven wohnen. Zumindest der Name hat Spuren hinterlassen, das Livland, das die Gegend hier bezeichnet, ist vielen ein Begriff.
Am Abend erreichen wir Kap Kolka. Diese Landspitze ragt tief in die Rigauer Bucht ein und trennt diese von der Ostsee. Hier herrschen starke Störumungen im Wasser, vom Baden wird abgeraten, die Küste an der Spitze ist einem ständigen Wandel unterworfen. Das alles macht das Kap für viele zum Anziehungspunkt. Zu sehen gibt es außer Meer zu drei Seiten nicht viel, an der äußersten Spitze wurden ein paar Steine ins Wasser geworfen, die jetzt zum Mittelpunkt der vielen Selfiestick-Träger geworden sind.

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Uns hält es hier nicht lange, und einige Kilometer später biegen wir auf einen Waldweg ab, der genau am Strand endet. Einige hundert Meter weiter versuchen ein paar Männer, ein Fischerboot mit einem Auto ins Meer zu ziehen. Ein schöner Platz - fünf Meter vom Ufer entfernt, also packen wir unsere sieben Sachen aus. Der gerade frisch erworbene Räucherfisch, von dem wir nicht wissen, was für ein Fisch es ist, kommt auf den Tisch. Entspannt beobachten wir, wie das Fischerboot wieder an Land kommt und ein paar Augenblicke später steht das Fahrzeug der Fischer neben uns. Wir erwarten ein bißchen Geplänkel, aber der Fischer gibt uns mit Händen und Füßen zu verstehen, dass wir hier nicht bleiben dürfen. Er wedelt mit seiner Sondergenehmigung für den Strand, erzählt etwas von Polizei und kreuzt die Arme übereinander. Alles klar - wir müssen wohl eine Biege machen. Zum Glück findet sich in einem kleinen Dörfchen ein paar Kilometer weiter eine kleine Campingwiese, die einer der Dorfbewohner auf seinem liebevoll mit Teich und Brunnen gestalteten Garten zur Verfügung stellt.