Albanien!!


Mal wieder nicht. Zum zweiten Mal ist Aufgrund von Corona Albanien als Ziel ausgefallen. Also tasten wir uns näher heran und fahren nach Griechenland. Ein Stück des Weges - von Venedig nach Igoumenitsa und wieder zurück - lassen wir die Seele auf einer Fähre baumeln

This is....

Sparta?.....Delphi?....

Während wir sonst unsere Berichte hier an dieser Stelle immer zeitnah niederschreiben, übermannte uns auf unserer Reise irgendwann die Unlust, den Reisebericht aktuell zu halten. Vielmehr gaben wir uns – und das völlig ohne Reue – nur den reinen Urlaubserlebnissen hin. In den alten Erlebnisberichten später einmal nachzulesen, ist jedoch auch für uns immer eine schöne Erinnerung an die wunderbaren Erlebnisse, und so wollen wir unsere diesjährigen Erfahrungen und Abenteuer mit dem Abstand von einigen Tagen dann doch noch zu Papier bringen:

Nach einer stürmischen Nacht, die jedoch an Wärme nichts eingebüßt hat, nehmen wir Abschied vom Pilion. Wir wollen weiter Richtung Süden … Man mag es kaum glauben, aber wir genießen die vielen Kilometer auf der Autobahn, die uns Richtung Athen, Richtung Peloponnes bringen, können wir doch über längere Zeit den kühlenden Windzug der Klimaanlage des Autos genießen …

Die nächsten Tage werden wir auf vielen historischen antiken Pfaden wandeln. Den Anfang machen die Thermophylen, eine Engstelle zwischen dem Kallidromos-Gebirge und dem Golf von Malia. Diese Engstelle ist heute durch Versandung mehrere Kilometer breit, in der Antike stellte sich hier Leonidas mit seinen 300 Spartaner dem riesigen Heer der Perser entgegen. Ein Denkmal erinnert an diese berühmte und auch mehrfach verfilmte Schlacht, weitere Spuren sind nicht zu entdecken.

„Ὦ ξεῖν’, ἀγγέλλειν Λακεδαιμονίοις ὅτι τῇδε κείμεθα, τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι“

frei übersetzt von Friedrich Schiller:

„Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.“

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Auch die Ausgrabungsstätte von Delphi steht heute noch auf unserem Programm. Für den Weg dorthin nehmen wir den Weg über das Parnassos-Gebirge mit mehreren Gipfeln über 2.000 m, eine schöne Straße führt aussichtsreich durch dichte Wälder und an herrlichen Gebirgswiesen vorbei. Bei einem Zwischenstop in Lilea wird uns ein Schokokuchen vom Feinsten serviert, natürlich mit den obligatorischen kühlen Freddo Espresso …

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Am Nachmittag sind wir dann da … am „Mittelpunkt der Welt“, als solcher wurde das Heiligtum früher verehrt, viele steinerne Reste des einst wichtigsten Orakels der antiken Welt sind auch heute noch - in herrlicher Landschaft gelegen - zu bewundern. Der Legende nach ließ Göttervater Zeus zwei Adler von den beiden Enden der Welt aufsteigen, die sich in Delphi trafen und so den Mittelpunkt der Welt bestimmten. Über Jahrhunderte wurde der Rat des Orakels eingeholt und erlangte so eine große Bedeutung für den Zeitenlauf. Ein sehr bekannter Orakelspruch betraf Ödipus (nachfolgend ein Auszug aus Wikipedia):

Dem Mythos zufolge prophezeite das Orakel von Delphi dem König von Theben <https://de.wikipedia.org/wiki/Theben_(B%C3%B6otien)> , Laios, dass sein Sohn ihn dereinst töten und seine Frau heiraten werde. Darauf ließ er dem Neugeborenen die Füße durchstechen und zusammenbinden und ihn von einem Hirten im Gebirge aussetzen. Doch der Hirte übergab das verstoßene Kind dem Königspaar von Korinth <https://de.wikipedia.org/wiki/Korinth_(antike_Stadt)> , welches es adoptierte und nach seinen geschwollenen Füßen Ödipus <https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96dipus>  nannte. So wuchs Ödipus in Korinth auf, ohne von seiner Herkunft zu wissen. Als ihm ein Orakel verkündete, dass er seinen Vater töten werde, verließ er aus Sorge um seinen vermeintlich biologischen Vater Korinth und machte sich auf den Weg nach Theben.

Unterwegs begegnete er an einer Wegekreuzung dem mit kleinem Gefolge reisenden Laios; dieser hielt Ödipus für einen Räuber und wollte ihn nicht durchlassen, woraufhin Ödipus ihn und die meisten seiner Gefolgsleute erschlug. Somit erfüllte sich eine der zwei Prophezeiungen. Anschließend gelang es Ödipus, das Rätsel der Sphinx <https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A4tsel_der_Sphinx>  zu lösen und so Theben von der Sphinx <https://de.wikipedia.org/wiki/Sphinx_(griechisch)>  zu befreien. Zur Belohnung wurde er als Nachfolger des Laios zum König von Theben ernannt und bekam Iokaste <https://de.wikipedia.org/wiki/Iokaste> , seine Mutter, zur Frau. Somit erfüllte sich die zweite Prophezeiung.

Von ihrer Verwandtschaft nicht wissend, hatten die beiden in der Folgezeit vier Kinder miteinander. Als nach einigen glücklichen Jahren in Theben eine Seuche ausbrach, verkündete das Orakel von Delphi, der Mörder des Laios müsse gefunden werden. Ödipus untersuchte den Fall und fand heraus, dass er selbst der gesuchte Mörder war und seine eigene Mutter geheiratet hatte. Darauf erhängte sich Iokaste und Ödipus blendete sich.

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Wir bewundern auf dem Ausgrabungsgelände, das sich ca. 300 m einen Hang hoch entlang streckt und somit immer wieder schöne Aussichten in die Ebene gibt, den noch recht gut erhaltenen Tempel des Apollon, dem das Heiligtum von Delphi geweiht war, das antike Theater und das antike Stadion, in dem die Phytischen Spiele (die zweitwichtigsten Spiele nach denen im weitaus bekannteren Olympia) stattfanden.

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Und wie immer in den letzten Tagen haben wir Glück im Unglück … die sonst in der sommerlichen Hochreisezeit überfüllten Touristenattraktionen sind weitestgehend leer … keine lange Parkplatzsuche im kleinen Ort Delphi, keine langen Schlangen beim Einlass und man kann gar manches Foto schießen, ohne irgendwelche Poser vor den alten Steinen …

Genauso aussichtsreich wie das Ausgrabungsgelände liegt denn dann auch am Abend unser Campingplatz. Der Platz mit dem Namen „Delphi“ liegt wie auf einem Balkon, so dass wir jederzeit – vom Zelt, aus dem kühlen Pool des Platzes und auch von der Terrasse des Restaurants – einen herrlichen Blick über die Ebene mit einem der größten Olivenhaine Griechenlands bis zum Meer genießen können.

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