15. Tag -- Polarkreis
Heute werden wir den Polarkreis kreuzen. Waren die Tage bisher also schon lang, ab jetzt wird die Sonne für uns nicht mehr untergehen.
Überhaupt ist das heute wieder ein Tag mit ein, zwei "geplanten" Zwischenzielen.
Zunächst aber Frühstück bei strahlendem Sonnenschein, danach Morgenwäsche im Weißen Meer (wenn nicht gerade wieder ein Boot vorbeifährt). Wir packen zusammen und los geht´s. Knappe zwei Stunden später haben wir den Polarkreis erreicht. Es ist nicht das erste Mal, dass wir diese geographische Linie überqueren, dennoch halten wir an. Ab und an braucht es solcher Momente, um zu begreifen, wo man sich befindet.
Nach kurzer Pause geht es weiter, wir fahren nach Kandalaksha. Zum einen soll der dortige Bahnhof schön anzusehen sein, zum anderen liegt kurz dahinter das Kandalaksha Labyrinth, eine Kult- oder Grabstätte aus dem 2. Jahrtausend v. Christi.
Als wir am Bahnhof ankommen, steht dort noch ein Personenzug. Die meisten Fahrgäste sind ausgestiegen und vertreten sich die Beine auf dem Bahnsteig.Von den Händlern, die oftmals auf den Bahnsteigen stehen sollen, um den Reisenden die eine oder andere Leckerrei zu verkaufen, ist allerdings keine Spur zu sehen. Das mag daran liegen, dass der Zug in den nächsten Minuten abfahren wird. Wir laufen ein wenig am Bahnhof herum bevor wir uns auf die Suche nach einem Platz für einen Kaffee machen. Wir haben ein bisschen Pech. Alles was wir anfahren wollen ist gesperrt und so landen wir schliesslich mitten in Kandalaksha in ein Volksfest. Wir sitzen in der Sonne, lassen uns unseren Kuchen schmecken und schauen dem Treiben der Menschen zu.
Nach der Stärkung können ein paar Schritte zu Fuß nicht schaden, und so fahren wir noch ein paar Kilometer in Richtung des Kandalaksha Labyrintes, welches auf einer Halbinsel liegt, um dann dorthin zu spazieren. Wir hätten die Schuhe wechseln sollen ...:-). So bekommen wir etwas nasse Füsse. Liegt aber vielleicht auch daran, dass wir den Weg etwas verloren haben und quer feldein latschen. Die Landschaft ist schön anzusehen, in der Bucht liegen drei Yachten, das Labyrinth ist eher unspektakulär.
Indem wir Kandalaksha hinter uns lassen, kommen wir auch auf der Kola-Halbinsel an. Somit gehört die Küste, an der wir jetzt entlang fahren, quasi schon zum Nordmeer.
Wir suchen uns einen Stellplatz an einem Stück Strand, kurz hinter Umba. Offensichtlich ist dieser Strandabschnitt aufgrund seiner guten Erreichbarkeit auch bei den Russen beliebt, so dass wir heute Nacht nicht allein sind. Allerdings sind die Abstände zwischen den einzelnen Grüppchen groß genug, um sich nicht beobachtet zu fühlen.
Zum Abendessen schmeissen wir, endlich mal ...:-), den Grill an.