Albanien !!!


Nein, es sollte wieder nichts werden aus Albanien. Diesmal nicht wegen des Reiseziels sondern wegen der Reisezeit. Wir mussten kurzfristig verschieben und hatten wenig Zeit umzuplanen. Also haben wir uns für ein Ziel entschlossen welches uns schon länger mal wieder im Kopf schwirrte. Schottland. Immer wieder schön

Von Rannoch nach Rannoch

Von Rannoch nach Rannoch

Heute steht ein ganz besonderer Tag auf dem Plan - wir wandern durch das Rannoch Moor. Das riesige Moorgebiet erstreckt sich mitten in den einsamen nahezu unbewohnten Highlands auf einem Hochplateau, umgeben von hohen Bergen. Schon die Anfahrt zu unserem Startort, der Bahnstation Rannoch Moor, zog sich über etliche Kilometer in die Einsamkeit hin. Der Morgen fängt ungewöhnlich an, denn aufgrund der auch am Morgen herrschen Mückenplage, packen wir unsere Frühstücksutensilien, gehen über die Bahnbrücke und suchen Zuflucht im kleinen Besucherzentrum, das auf dem Bahnhof eingerichtet ist. Hier wird über die ungewöhnliche Bahnstrecke, die mitten durch das Moor führt und die beiden einsamen Bahnstationen Rannoch Moor und Corrour sehr gut informiert. Der kleine Raum ist gleichzeitig Warteraum. Ein Wasserkocher, Tee, Kaffee und kleine Snacks stehen bereit, jeder kann sich bedienen, als Kasse steht ein Schälchen bereit. Hier fühlen wir uns wohl und genießen unser Frühstück ganz allein. Auch unsere heutige Wanderung staret ungewöhntlich, denn zunächst nehmen wir den Zug, der in dieser Einsamkeit hält. Die Rucksäcke für die Tageswanderung sind schnell bestückt, obwohl es nicht regnet, sondern nur ein grauer Himmel über uns schwebt, packen wir auch Regenklamotten ein. Um 11:09 Uhr ist es dann soweit, wir steigen in den Zug ... 11 Minuten später ist die Fahrt dann auch schon vorbei, wir sind nur eine Station gefahren, bis zur Corrour Station - ein Bahnhof, der nicht mit dem Auto erreichbar ist, also völlig abgelegen liegt. Bei der 11minütigen Zugfahrt konnten wir schon aus dem Fenster Blicke auf die weite dunkle Moorlandschaft erhaschen. Das ist dann heute unser Wanderweg, 18 km zurück von einer Bahnstation zur anderen. Kaum steigen wir aus dem Zug, fängt es in Strömen an zu regnen. Noch auf dem Bahnsteig müssen wir in unsere Regenklamotten schlüpfen - das wird ein harter Tag ...;-) Dennoch voller Vorfreude stapfen wir los in die Weite des Moores. Doch bereits nach ein paar Metern der nächste Stop ... der Regen scheint die Mücken nicht zu stören ... also MÜckennete auf den Kopf und chemische Kampfmittel auf die Haut. So geht es die ersten Kilometer nur langsam voran, so richtig kommen wir anhand der widrigen Umstände noch nicht in den Wanderrhythmus.

20220826130825 DSC00704

20220826132305 DSC00705

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erst später fangen wir an, links und rechts zu schauen und entdecken eine enorme Pflanzenvielfalt, kleine Wasserläufe und Seen, Torfabbrücke. Das Gras ist durch den Regen extrem nass, an den feinen Blütenenden sammelt sich enorm viel Flüssigkeit, so dass sich die kleinen Stengel unter dem Gewicht des Wassers biegen. Nach zwei Stunden dann die Erlösung ... aus dem Regen wird Niesel und auch der hört irgendwann auf, ab und an kommt die Sonne durch ... wir freuen uns und die Anstiege lassen sich nun viel einfacher meistern. Zum Glück ist der Weg ein alter Fahrweg, also recht gut begehbar. An vielen Stellen können wir so weit blicken, dass wir beide Bahnstationen, also die von der wir losgewandert sind als auch die, zu der wir zurückwandern, in der Ferne erkennen können. Um 15:04 Uhr sehen wir einen anderen Zug von der Rannoch Station losfahren und in einiger Entfernung dann durch die Moorlandschaft gleiten. Ein Einheimischer, dem wir unterwegs mit seinen Hunden begegnen, erzählt uns, dass auch dieses riesige Moorgebiet unter Trockenheit leidet. Wir queren zwar einige Wasserläufe, matschig ist es aber nirgends auf unserem Weg. Allerdings sollte man von dem auch besser nicht abweichen, denn bereits einen Meter neben dem Pfad sind überall Wasserflächen zu erkennen. Die letzten zwei Kilometer legen wir auf der Straße, die zur Rannoch Station führt, zurück - ein einziges Auto fährt in dieser Zeit vor. Am Ende stehen wir ziemlich geschafft nach 18,5 km, einigen Höhenmetern und anfangs doch sehr widrigen Umstände an unserer Dicken und sind sehr zufrieden mit dieser Wandertour. Ein tolles einzigartiges Erlebnis in dieser besonderen Umgebung.

20220826132749 DSC00709

20220826161051 DSC00729

 

 

 

 

 

 

 

 

 

20220826173019 DSC00734

20220826175946 DSC00737

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute abend soll es dann kein Zelt sein, in dem wir nächtigen, wir wollen eine Unterkunft. Allerdings haben wir auf der langen Rückfahrt in die Zivilisation zunächst kein Glück, die winigen Unterkünfte, die an der Strecke liegen, sind ausgebucht. So müssen wir nach der Anstrengung noch länger fahren als zunächst geplant, bis nach Pitlochry, einem größen touristisch gut erschlossenen Ort. Jede Menge Unterkünfte ... jede Menge ausgebuchte Unterkünfte, es gibt in ganz Pitlochry nicht ein Zimmer. Aber in der Not kommt auch oft eine Hilfe. Als ich vor einem Hotel die Straße weiter suchend entlanggehe, spricht mich eine Frau aus ihrem Auto an, ob ich denn wohl "verloren gegangen wäre". Ich erkläre ihr unsere SItuation und sie erklärt uns, dass im nächsten Ort an diesem Wochenende wohl ein großes Pferdefest zugange sei, dass von nah und fern jedes Jahr viele Leute anziehen würde und daher im Ort als auch in den Nachbarorten auch alles ausgebucht sei. Die eifrige Dame versucht uns, dennoch zu helfen, greift zu Telefon und versucht mit allen MItteln, uns noch ein ZImmer zu beschaffen. Die nette Lady schafft es dann auch, freut sich mit uns (auch über den akzeptablen Preis für das Doppelzimmer) und eskortiert uns am Ende noch bis zu unserer Unterkunft. Wir danken ihr auf die Schnelle mit einer Flasche deutschen Wein. Schön, dass es solch hilfsbereite Menschen gibt!! Das Einchecken geht schnell, wir sind schließlich schon telefonisch angemeldet worden, und nur kurze Zeit später bekommen wir sogar noch ein indisches Gericht im hauseigenen Restaurant serviert ... was für ein Tag ...:-)