Im Sommer 2017 ging es nach Russisch-Karelien


Start in Berlin, von dort nach Travemünde und mit der Fähre Helsinki. Auf dem Landweg nach St.Petersburg, weiter nach Norden bis Murmansk,anschliessend über Norwegen nach Rovaniemi. In Rovaniemi auf den Autozug zurück nach Helsinki wieder auf die Fähre nach Travemünde.

Russisch-Karelien 2017 - Neunzehnter Tag - ????????

19. Tag -- ????????

Heute geht es nach Murmansk. Das erzeugt schon besondere Stimmung in uns. Aber zunächst genießen wir nach einer warmen Dusche ein Frühstück in der Sonne (von dem auch die Kaninchen noch was haben). Danach lassen wir es uns nicht nehmen, eine Privatvorführung im Sami-Dorf zu erhalten. Das ist nicht uninteressant, können wir doch den Vergleich der russischen zur westlichen Samikultur in der Finnmark ziehen. Leider bleiben die Erkenntnisse aufgrund der sprachlichen Barrieren - die wir versuchen, mit dem Übersetzer im Telefon - zu überbrücken, nur oberflächlich. Wir füttern noch die Rentiere, die „im Dorf geblieben sind“ (die große Herde ist vermutlich auf der Sommerweide). Frei umher laufende Rentiere haben wir in Russland ohnehin nie zu Gesicht bekommen. Auch die Huskys, mit denen im Winter Schlittenfahrten angeboten werden, und einige Polarfüchse werden uns noch vorgestellt.

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Dann geht’s mit einem kurzen Abstecher in das namensgebende Örtchen Kola nach Murmansk. Der erste große Kreisel empfängt uns mit typisch sowjetischen Wahrzeichen (Lenin, roter Stern, Hammer und Sichel). Ja, wir sind tatsächlich in MURMANSK. Schon vor einigen Jahren standen wir auf norwegischer Seite hinter Kirkenes am Grenzübergang zu Russland und sogen mit Spannung und Spaß jedes Namensschild auf, das die nur noch wenigen Kilometer bis zu der damals doch noch so weit entfernten, geheimnisvollen Stadt Murmansk anzeigte. Murmansk war in den Zeiten des kalten Krieges eine Stadt von enormer strategischer und militärischer Wichtigkeit, bis 1991 sogar eine geschlossene Stadt (d.h. selbst Russen durften nur mit besonderer Genehmigung in die Stadt). Und jetzt sind wir tatsächlich mittendrin – ein tolles Gefühl, wenn sich Sehnsüchte dann auch tatsächlich verwirklichen.

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Unser erstes Ziel in Murmansk ist jedoch erst einmal keine Sehenswürdigkeit, sondern der örtliche Land Rover-Händler. Dessen Dienste müssen wir zum Glück nicht mehr in Anspruch nehmen, unser Dicker mit deutschem Kennzeichen vor dem modernen Autohaus mit Werbung in kyrillischer Schrift macht sich jedoch für ein kurzes Foto-Shooting sehr gut.

Da wir die Stadt erkunden wollen, quartieren wir uns mitten in der Stadt im Hotel ein. Unsere Wahl fällt auf das Azimut – das größte Gebäude der Stadt, im Zentrum gelegen und mit sowjetischer Vergangenheit. Von dieser ist zumindest in unserem Zimmer heute nichts mehr zu spüren – und unser Blick über die Stadt - aus einem Eckzimmer in der obersten Etage des Hotels - könnte nur besser sein, wenn es auch das Wetter wäre. Es ist leider trübe und regnerisch und windig.

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Dass auch Murmansk seine sozialistische Vergangenheit längst hinter sich gelassen hat, sehen wir sofort, nachdem wir zu unserem Stadtbummel aufbrechen: „??? ???????“ preist unübersehbar seine Produkte an. Über den sehenswerten Bahnhof  wo wir einen leckeren türkischen Imbiss zu uns nehmen, an alten Fabrikruinen vorbei, geht es vorbei an einem der vielen Mahnmale für die Helden des Großen Vaterländischen Krieges zur Lenin, dem ersten Atomeisbrecher der Welt. Der glorreichen Zeiten wird auf einer riesigen Tafel vor dem Schiff gehuldigt; gegenwärtig ist die Lenin ein Museumsschiff, das allerdings für uns heute schon geschlossen hat. So schlendern wir weiter durch die Straßen der Stadt, die einen modernen Eindruck macht, aber auch die sowjetische Vergangenheit noch nicht ganz hinter sich gelassen hat, was viele Zeichen und Schildern an den Häuserwänden oder Fabriken belegen. Den Abend lassen wir im zwanglosen Restaurant Kruschka ausklingen, bevor wir es in unserem Zimmer mit Blick auf das nächtliche (wenngleich nicht dunkle) Murmansk noch ein wenig gemütlich machen.