Im Sommer 2017 ging es nach Russisch-Karelien


Start in Berlin, von dort nach Travemünde und mit der Fähre Helsinki. Auf dem Landweg nach St.Petersburg, weiter nach Norden bis Murmansk,anschliessend über Norwegen nach Rovaniemi. In Rovaniemi auf den Autozug zurück nach Helsinki wieder auf die Fähre nach Travemünde.

Russisch-Karelien 2017 - Einundzwanzigster Tag - Das europäische Ende der Welt

21. Tag -- Das europäische Ende der Welt

Den heutigen Morgen starten wir mit einem üppigen Frühstück, das im Übernachtungspreis enthalten ist. Gespannt gehen wir in den kleinen Raum im untersten Geschoß und geben den dortigen Frauen in der Küche zu verstehen, dass wir jetzt für unsere Frühstücksmahlzeit bereit sind. Wir sollen Platz nehmen und ohne dass weitere Worte nötig sind, werden uns eine Tasse Tee und ein warmer Haferbrei serviert. Frühstück auf Russisch? Es gibt keine zweite Tasse Tee, und nur ein kleines (letztes) Stück Butter landet in einem unserer Teller zur Verfeinerung. Wir schmunzeln, schmatzen und verlassen dennoch zufrieden das Teriberka-Hotel. Im anderen Ortsteil machen wir noch einmal einen Halt für einen ausgiebigen Fotostop an den Schiffswracks am Ufer.

Dann geht es zurück in Richtung Murmansk, an dem wir heute aber vorbei fahren. Einige Kilometer hinter Murmansk halten wir kurz inne – Lord Helmchen ist hier und jetzt mit uns zusammen bereits 100.000 km durch die Welt gereist. Vor knapp 5 Jahren haben wir unseren Dicken mit 132.000 km erworben, jetzt stehen 100.000 km mehr auf dem Tacho.

Wir rollen auf Haupt- und Nebenstraßen weiter Richtung norwegischer Grenze. Unser Plan für heute war, noch einmal gemütlich am Nordmeer zu übernachten. Das erweist sich jedoch als schwierig. Es gibt hier oben noch mehrere geschlossene Städte und die Straßen, die zum Meer führen, sind frühzeitig für uns gesperrt. Und noch einmal eine Kontrolle nur um abgewiesen zu werden braucht es dann auch nicht. Wir besichtigen unterwegs noch eine größere Gedenkstelle – natürlich wieder für die Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges – und eine alte Radarstation, von der man einen wunderbaren Rundblick hat.

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Die legendäre Kola-Bohrung (die einst mit über 12 km tiefste Bohrung der Welt) bleibt uns leider verwehrt. Wir haben zwar die genauen Koordinaten, aber frische Erdaufschüttungen auf den Pisten, die dorthin führen, lassen erkennen, dass nicht mehr jeder Besucher dort erwünscht ist.

Es geht weiter vorbei an Nikel, einer größeren Industriestadt. Schwarz qualmende Schornsteine und eine Umgebung, der man ansieht, dass auf die Umwelt jahrelang keine Rücksicht genommen wurde, bestätigen das Bild von der Drecksstadt, das wir im Vorfeld von Nikel hatten. Wir machen den Tank noch einmal voll und beschließen, heute noch über die Grenze nach Norwegen zu fahren, um uns dort einen Übernachtungsplatz zu suchen. Doch auch dazu soll es heute nicht mehr kommen, denn einige Kilometer vor der Grenze weist uns der Vorposten auf die Öffnungszeiten der Grenzstation hin. Wir sind zu spät. Also zurück – lange dauert die Suche im Grenzgebiet nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Der Grenzbereich ist weiträumig durch einen Stacheldrahtzaun gesichert.

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Wir finden später ein nicht einsehbares Plätzchen, machen unser Süppchen warm und nehmen gedanklich so langsam Abschied von Russland - keine 20 km von der Russisch-Norwegischen Grenze, dem europäischen Ende der Welt, entfernt.