Albanien !!!


Nein, es sollte wieder nichts werden aus Albanien. Diesmal nicht wegen des Reiseziels sondern wegen der Reisezeit. Wir mussten kurzfristig verschieben und hatten wenig Zeit umzuplanen. Also haben wir uns für ein Ziel entschlossen welches uns schon länger mal wieder im Kopf schwirrte. Schottland. Immer wieder schön

Der Hirsch von Caolasnacon

Der Hirsch von Caolasnacon

Ein paar Tage sind seit unserem letzten Bericht vergangen, und natürlich ist wieder viel passiert ...Unser letzter Morgen auf Mull bescherte uns ... natürlich Regen. Das Frühstück können wir notdürftig unter der Markise einnehmen. Eine Reisegruppe kommt vorbei, man kommt ins Quatschen und dann müssen wir uns sputen. Die Fähre von Mull nach Kilchoan auf der Halbinsel Ardnamurchan geht um 11:00 Uhr (auf die nächste müssten wir 2 Stunden warten) und bis dahin sind es 10 km. Wir sind spät dran und düsen so schnell wie noch nie über die einspurige Straße. Um 10:58 Uhr rollen wir auf die Fähre, die erstaunlicherweise nur noch ein weiteres Fahrzeug und zwei Motorräder transportiert - wir hatten damit gerechnet, dass wir als Spätankömmlinge gar nicht mehr auf die kleine Fähre passen. Auch die Sonne begleitet die 35minütige Überfahrt. Läuft ...;-)

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Und es läuft noch weiter ... nach zwei Tagen Wildcamping bietet sich im Gemeindezentrum von Kilchoan die Gelegenheit für eine schöne warme Dusche. Einfach an der Touristeninfo eine Duschmarke gekauft und schon läuft's wieder ... jetzt natürlich das warme Wasser. Die Sonne scheint, wir schlüpfen in die kurzen Hosen, cruisen über die schmalen einsamen Straßen der schönen Halbinsel bis zum westlichsten Festlandspunkt Großbritanniens, dem Ardnamurchan Leuchtturm. Hier pfeift der Wind, als wir unsere Runde um den hohen weißen Turm machen mit Sicht in alle Richtungen. Ein paar Minuten später ist es dann wieder soweit ... erst tröpfelt es, dann regnet es wieder richtig ... die letzten Meter zum Tearoom am Leuchtturm rennen wir und sind wieder mal nass. Da hilft nur ein leckerer Muffin und natürlich ein Tee. Sonne und Wolken wechseln sich heute ab, immer wieder machen wir Fotopausen in der wunderbaren Hügellandschaft und ab und an können wir auch eine Rehherde beobachten. Nächster Stop ist der Glenborodale Tearoom. Die Sonne scheint, das muss natürlich ausgenutzt werden. Hier hatten wir bei einem unserer ersten Besuche bereits einen Stop eingelegt, heute suchen die Besitzer einen Nachfolger für den kleinen Laden, der gleichzeitig als Touristeninformation und Souvenirladen dient. Ein weiterer kurzer Stop am Glenborrodale Castle, das sich in Privatbesitz befindet, aber Besuchern zumindest den Außenbereich öffnet, was wir gleich ausnutzen und staunen, wie man so als "Herrschaft" auf seinem Schloss lebt. Am frühen Abend nehmen wir erneut die Corran-Fähre und tuckern in 5 Minuten ans andere Ufer, wo wir am Loch Leven einen schönen Campingplatz finden und endlich mal etwas auf den Grill legen können. Dieses abendliche Vergnügen wird zwar durch die lästigen kleinen Migdes etwas gestört, aber wir genießen die Ruhe und die Lage direkt am Wasser.Mit der Ruhe ist es dann aber mitten in der Nacht vorbei. Aus dem Schlaf gerissen lauschen wir den Geräuschen neben unserem Zelt. Schatten auf der Zeltwand, sie bewegen sich ... Dann zeigt der Hirsch sein Geweih. Die Viecher schmatzen rechts und links genau neben unserem Zelt. Wir trauen uns kaum, uns zu bewegen, sind aber sooooo neugierig. Irgendwann sind wir uns dem Zelt gekrochen, da sehen wir das Rotwild, das sich durch unsere Geräusche in paar Meter weiter begeben hat. Was für ein Erlebnis ...

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Der nächste Morgen ... Regen, Midges, kein Rotwild mehr ... wir fahren ins Glen Coe, das berühmte beeindruckende Tal mit seinen Bergriesen rechts und links der Straße. Und hier zeigt sich auch der Massentourismus in "bester" Ausprägung. Das Tal wird durch eine Schnellstraße erschlossen mit einigen Parkplätzen. Und jeder Parkplatz ist voll. Aus den haltenden Reisebussen quellen Menschen über Menschen hervor, die 5 Minuten Zeit für das beste Instagram-Foto haben und dabei doch nur sich selbst porträtieren. Das wollen wir anders machen und gehen auf Bergtour. Der Fußpfad führt zunächst ins Tal leicht ansteigend hinein, bevor es steil bergauf zu einem Sattel geht. Je höher wir kommen, um so besser sind die Aussichten auf die umliegende Bergwelt. Wolken werfen Schatten, mal liegt ein Berghang in der Sonne, dann der andere. Der Pfad ist steinig, an den steilen Passagen sind Stufen in den Fels gehauen. Während des Aufstiegs ein Blick auf meinen Bergschuh - oh, am vorderen Teil löst sich die Sohle. Egal, wird schon gehen ... erschöpft erreichen wir den Sattel nach zwei Stunden Wanderzeit und etlichen Höhenmetern - mit herrlichen Weitblicken. Der Wind pfeift hier oben, wir stärken uns mit Rharbarberkuchen. Hier oben müssen wir entscheiden, welchen der beiden Gipfel rechts und links von uns wir besteigen. Die Wahl fällt auf den kürzeren, wenn auch steileren Anstieg. Nur ein paar Meter weiter ... an Detlefs Bergschuh löst sich hinten die Sohle, aber so richtig. Was ist denn hier los? So kann man keinen steilen Berg besteigen, ohne stabile Sohle hat man einfach keinen Halt in dem unebenen Gelände. Und so entscheiden wir uns schweren Herzens zum Abstieg. Am Ende sind wir froh, heil den Berg heruntergekommen zu sein.

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Nach Sohle 1 und 2 lösen sich beim Abstieg auch noch die Sohlen 3 und 4 - es sind also alle Schuhe kaputt. Die Sohlen schleifen wir über den steinigen Pfad bergan, es ist kein Vergnügen ... nur am Parkplatz lachen wir wieder, als wir auf unsere kaputten Schuhe blicken. Nach einigen Jahren im Einsatz müssen dann wohl bald neue her. Wir werfen noch einmal einen Blick zurück auf die beiden Berge, die wir nicht bestiegen haben. So haben wir wohl noch eine Rechnung offen für den nächsten Schottland-Urlaub. Um die Ecke liegt das Glen Etive ... ein wunderschönes lang gezogenes Tal flankiert von hohen Bergen. Leider ist es mit der Ruhe in dem Tal wohl seit längerer Zeit vorbei, zumindest bis zu dem Teil, wo James Bond mit Chefin M auf das Haus Skyfall blickt. Die Stelle im Tal ist auch bei Google markiert und zieht Menschenmassen in das fast unbewohnte ruhige Tal, die die Filmszene nachstellen wollen - verrückte Welt. Wir fahren bis ans Ende des Tales, wo wir aber wegen der Mücken nur kurz Halt machen.Die Nachtplatzsuche gestaltet sich heute recht schwierig, an jedem möglichen Fleckchen steht bereits jemand, die wenigen umliegenden Unterkünfte sind ausgebucht. Und so bleibt es am Ende nur das Muthu Hotel in Tyndrum, das nicht schön ist, aber zumindest seinen Zweck einer warmen Unterkunft erfüllt. Im Pub nebenan gibt's gute Burger, es läuft Fußball (der schottische Verein Glasgow Rangers wirft PSV Eindhoven raus, was für ausgelassene Stimmung unter den meisten Gästen sorgt - es sind auch Holländer in der KNeipe ...;-) und so geht ein langer Tag zu Ende.